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1. Das Deutsche Reich - S. 105

1905 - Berlin : Mittler
105 der eine fortgesetzte Entwaldung des deutschen Bodens zur Folge hatte, ist eine rationelle Waldkultur getreten, die sogar in einzelnen Gegenden Deutschlands eme Vermehrung des Waldbestandes zuwege gebracht hat. Gegenwärtig ist etwa ein Viertel der deutschen Bodenfläche mit Wald bedeckt, und die Segnungen, die von einem reichlichen Waldbestande aus- gehen, genießt das deutsche Volk in unbeschränktem Maße. Welche nachteiligen Wirkungen für Klima, Bewässerung und Kultur eine fort- gesetzte Verminderung des Waldes nach sich zieht, zeigen die waldarmen Länder Griechenland, Ägypten, Syrien, Portugal und die entwaldeten Gegenden Spaniens. Verwüstende Sturzregen und anhaltende Dürre sind hier die häufig wiederkehrenden Folgen sinnloser Waldverwüstung. 2. Geographische Verbreitung: des Waldes. Der Waldbestand ist nicht gleichmäßig über das deutsche Reich verteilt. Während in den industriereichen Gegenden eine starke Verminderung der Waldfläche eingetreten ist, wie beispielsweise im Königreich Sachsen, findet sich in andern Gebieten ein überreicher Waldbestand. Die höchsten Prozent- sätze weisen Schwarzburg - Rudolstadt (43,9°/0), Sachsen- Meiningen (42,l°/0), Waldeck (38,2°/0), Reuß j. L. (37,7°/0), Baden (37,7°/0), Reuß ä. L. (35,6°/0) und Bayern (32,5°/0) auf. Im allgemeinen kann man die Beobachtung machen, daß der Prozentsatz für Waldbestand um so niedriger ist, je fruchtbarer der Boden und je entwickelter Landwirtschaft, In- dustrie und Verkehr sind. Die gebirgigen Teile Mittel- und Süddeutschlands, die sich für den Ackerbau weniger eignen, sind waldreicher als die Gebiete des norddeutschen Flachlandes. Hier findet man vorzugsweise in den wenig ergiebigen Sand- ebenen ausgedehnte Kiefern waldun gen. Die Kiefer, die nur geringe Ansprüche an die Bodenfruchtbarkeit stellt, ist der eigentliche Waldbaum Norddeutschlands, während die Fichte die höheren Gebirge liebt. Der Laubwald macht nur etwa ein Drittel des deutschen Waldbestandes aus. Ausgedehnte Buchenwaldungen gibt es auf Rügen, an der Ostseeküste, im hessischen und im Weser-Berglande. 3. Wirtschaftliche Bedeutung* des Waldes und der Forstwirtschaft. Der Wald ist von vielseitigem Einflüsse auf die wirt- schaftlichen Verhältnisse eines Landes; natürlich ist seine Be- deutung um so höher, je sorgfältiger und zielbewußter die Pflege ist, die man seiner Entwicklung angedeihen läßt.

2. Das Deutsche Reich - S. 8

1905 - Berlin : Mittler
— 8 land hat. Die Buntsandsteine derselben liefern einen ertrag- armen Sandboden. Seine Bewirtschaftung ist schwierig; Lupinen, Serradella, Buchweizen wachsen auf ihm. Am besten eignen sich die Buntsandsteingebiete und ihre Sand- böden zur Schafzucht und Forstwirtschaft (Kiefernanpflan- zungen). Desgleichen sind auch die Muschelkalkgegenden für den Bodenbau nicht besonders geeignet. Allerdings richtet sich der Wert des Kalkbodens im wesentlichen nach den Mischungs- verhältnissen der vier Hauptbestandteile des Bodens. Tritt der Kalk in nicht zu großen Mengen auf, so gehört der Kalkboden zu den treibenden, sehr tätigen Bodenarten, der den Dünger schnell zersetzt und dadurch viel Wärme entwickelt, was ihn besonders zum Anbau der Rebe befähigt. Meist schmücken auch herrliche Buchenwälder die kalkigen Höhen. Am geeignetsten für den Bodenbau erweisen sich die Mergellager des Keuper. Dieselben bestehen in der Haupt- sache aus Ton, Sand und Kalk.*) Die Mergelböden lassen sich leicht bestellen und auf eine hohe Kulturstufe bringen. Die Zahl der auf ihnen gedeihenden Pflanzen ist groß; sie werden ihres hohen Nährwertes wegen von den Tieren gern gefressen. Der Mergelboden liefert das beste Land für alle Z er ealien, für Luzerne, Esparsette, Erbsen, Wicken, Klee, Flachs; des- gleichen für Obstbäume, Weinreben, Buchen, Lärchen, Ahorn, Eichen, Eschen und Ulmen. Auch die Juraformation ist wegen ihres porösen Cha- rakters für den Ackerbau wenig geeignet; jedoch werden durch die hindurchsickernden atmosphärischen Wasser die anliegenden Täler mit fruchtbringendem Quellwasser in reichem Maße versehen. Teilweise sehr fruchtbare Ackererde verdankt die Land- wirtschaft den Diluvialablagerungen der Jetztzeit. Da, wo sich der Geschiebeton mit gröberem und feinerem Sande innig vermischt hat, ist ein sehr ertragreicher Lehmboden ent- standen, der seine rötlichbraune Farbe dem nie fehlenden Eisenhydroxyd verdankt. Der Lehmboden gewährt allen Kulturpflanzen den besten Standort, da er die vorteilhaften Eigenschaften des Tons und Sandes in sich vereinigt. Alle Halmfrüchte, besonders Gerste, *) Sandboden enthält mindestens 80% Sand. Tonboden » » 65% Tonsubstanz. Mergelboden » höchstens 75% Ton, mindestens 15% Kalk.

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 71

1908 - Berlin : Süsserott
— ri — Rumäniens denen Rußlands ähnlich sind und diejenigen des verkehrs- armen Sibiriens und Persiens eher hemmend wirken. 2. Bodengestaltung und -beschaffenheit, Rußland ist ein großes Tiefland. Die östliche Grenze desselben ist der Ural. Er ist im Norden am höchsten und ödesten („sumpfreicher" Ural), birgt in seinem mittleren Teile reiche Erze und hat im Süden dichten Waldbestand. Ungefähr in der Mitte des Flachlandes erhebt sich die Waldaihöhe. (Vergleiche sie ihrer Bedeutung nach mit dem Fichtelgebirge und dem St. Gotthard!) Die Waldaihöhe findet ihre Fortsetzung nach Osten und Westen in kleineren Bodenerhebungen, während nach Süden hin der breite mittelrussische Landrücken ansetzt, der sich bis zu den Gebieten des Don und Donez hinzieht und sich jen- seits dieser Ströme noch einmal erhebt, um steil zur Wolga (Berg- ufer) abzufallen. Den südwestlichen Teil füllen die Ausläufer der Karpathen, während die Südgrenze gegen Asien zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meere von dem Hochgebirge des Kaukasus gebildet wird. Bezüglich der Beschaffenheit des Bodens hat man drei Gürtel zu unterscheiden: i. die nördlich der Linie Lemberg-Tula- Kasan-Perm gelegene waldreiche Zone; wo im Norden die Wald- bedeckung aufhört, breiten sich Wiesen- (Flechten) und Sumpf- flächen aus, Tundren genannt, auf denen nur anspruchslose Fischer und Jäger ein kümmerliches Dasein fristen. Der westliche Teil dieser Region ist sehr sumpfreich (Rokitnosümpfe). 2. Das Gebiet der „schwarzen Erde", südlich jener Zone bis zu der Linie Kischinew- Jekaterinoslaw-Don-Wolga. In diesem großen Räume haben frühere große Waldungen einen humusreichen und daher äußerst fruchtbaren Boden hinterlassen, der es zur Kornkammer Europas macht. 3. Die Region der gelben Steppenerde, entstanden durch Staub- verwehungen aus den asiatischen Steppen und Wüsten, im Süden und Osten des zweiten Gürtels bis zum Schwarzen Meere und zur Wolga. Die ponto-kaspische (Manytsch-) Niederung, nördlich des Kaukasus gelegen, ist früherer Meeresboden und sehr salzhaltig, während die Steppe nördlich des Kaspischen Meeres infolge ihrer Pflanzenarmut nebst den vorhin erwähnten „Tundren" zu den un- produktivsten Teilen des russischen Reiches rechnet. 3. Bewässerung. Rußland ist in Europa das Land der großen Ströme. (Gründe: Ausdehnung des Landes, große Wälder, viele

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 97

1908 - Berlin : Süsserott
— 97 — vielen steilen Abstürze sind die Flüsse der Halbinsel für die Schiff- fahrt von geringer Bedeutung. Nenne die Hauptflüsse nach der Karte und gib den Beginn ihrer Schiffbarkeit an ! In Tajo, Guadiana und Guadalquivir dringt die Flut ziemlich weit ein und macht sie dadurch im Unterlauf für Seeschiffe passierbar (Guadalquivir bis Sevilla). 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Im Innern ist das Klima kontinental, an der Nord- und Nordwestküste gemäßigt und regen- reich, im Süden, Osten und Südwesten subtropisch. Durch die Sierra Nevada werden die rauhen Winterstürme des Innern vom Südrande abgehalten, so daß hier, besonders um Malaga, das wärmste Winterklima Europas herrscht. Die heißesten Sommer hat das Guadalquivirbecken. — Der Osten der Hochebene ist steppen- artig; nach Westen geht der Boden in schöne, grüne Landschaften über und wird sogar bei Valladolid zur Kornkammer Spaniens. Am unfruchtbarsten ist die mit Espartogras (Haifa) spärlich bewachsene Ebene La Mancha; dagegen reifen in den südlichen Küstenzonen die köstlichsten Südfrüchte. 5. Bevölkerung. Sie gehört dem romanischen Stamme an. Im Süden stößt man auf Schritt und Tritt auf die Spuren maurischer Kultur. Infolge geringen Geburtenüberschusses und großer Ab- wanderung nimmt sie nur wenig zu. Ihre Dichte beträgt im Mittel nur 37 Einwohner auf 1 qkm. Die Mehrzahl bekennt sich zur römisch- katholischen Kirche. Die Volksbildung steht auf niedriger Stufe (fast 50% Analphabeten!). B. Wirtschaftliches. I. Spanien. i. Landwirtschaft. Bei dem Ackerlande, das zwei Fünftel der Gesamtfläche ausmacht, von dem aber wegen Mangels an Arbeits- kräften 15% nicht ausgenutzt werden können, unterscheidet der Spanier „bewässertes" und „trockenes" Land. Jenes, das besonders in den Küstengebieten zu finden ist und künstlich durch Stau- und Kanalanlagen bewässert wird, bringt in zwei- bis dreimaliger jähr- licher Ernte Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Feigen, Datteln, Granatäpfel, Reis, Mais, Weizen, Erdnüsse, Flachs, Hanf, spanischen Pfeffer (Paprika) und allerlei Gemüse hervor. Auf den trockenen Keuchel-Oberbach. Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 7

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 132

1908 - Berlin : Süsserott
— 132 — Der Hochgebirgscharakter der Anden macht sie zu einem Verkehrs- hindernis, und die über ihre Pässe gebauten Bahnen (Argentinisch- Chilenische Transkontinentalbahn 3900 m, die Peruanische Andenbahn 5357 m Paßhöhe) sind ebenso wie die der Erzförderung dienenden Linien wahre Wunderwerke der Technik. Der Osten des Erdteils ist von dem Brasilianischen Berg- land, der nördliche Teil (zwischen Amazonenstrom und Orinoco) von dem Bergland von Guayana ausgefüllt. Beide bergen un- erschöpfliche mineralische Schätze, von denen heute nur Gold und Diamanten gefördert werden. Zwischen diesen Gebirgssystemen breiten sich die ungeheuren Tiefebenen aus, die je nach Lage, Wasser- reichtum und Klima ganz verschiedenes Gepräge haben. Den Orinoco begleiten auf der linken Seite die Llanos, die auch die Quellgebiete des Amazonenstromes umfassen. Es sind dies Gras- landschaften mit Baumgruppen, die an den Flüssen und in den höher gelegenen Teilen zu Wäldern anwachsen. Da, wo Kalk- und Lehmboden vorherrscht, sind sie äußerst fruchtbar. Das Tiefland des Amazonen- stroms ist das größte der Erde (4 y2 Mill. qkm). Ungeheure Wälder, umsäumt von grasreichen Savannen, die den unzähligen Viehherden fette Weidegründe bieten, begleiten diesen Riesenstrom und seine Nebenflüsse. Sie bilden die typischen Amazonaslandschaften, die Selvas. In dem höher gelegenen Zentralbrasilien mischen sich Grasfluren mit Buschwerk und verkrüppelten Bäumen (Campos). Nach Süden zu geht die Landschaft in die fruchtbaren Tiefebenen des Paraguay über. Die reichen Weide- und Waldländer des Chaco im nördlichen Argentinien und Paraguay sind noch vollkommene Wildnis, werden aber in Zukunft das geeignetste Gebiet für die Viehzucht sein. Hieran schließen sich, zwischen den östlichen Küstenlandschaften und den westlichen Hoch- ebenen eingelagert, die Pampas. Früher ein ödes Jagdgebiet für die umherschweifenden Indianer, sind sie heute ein ungeheures Gebiet von Fruchtfeldern für europäische Getreidearten (Weizen und. Mais) und ein großartiges Weideland für ungezählte Pferde-, Rinder-, Schaf- und Straußherden. 3. Die Bewässerung. Die Lage der Anden bedingt die außer- ordentliche Stromentwicklung der südamerikanischen Ströme, die zu den größten und wasserreichsten Flußläufen der Erde gehören. Nenne die einzelnen Flüsse nach der Karte! Orinoco und Ama- zonenstrom sind nebst ihren großen Nebenflüssen bis an den Fuß der Anden für Dampfschiffe befahrbar und bilden bei ihrem Wasser- reichtum (der Amazonenstrom ist im Durchschnitt 70 m tief, seine Mündung ist 320 km = der Entfernung Berlin—hamburg breit) vorzügliche Verkehrsstraßen. (Die Dampfer der Hamburg-Amerika-

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 113

1908 - Berlin : Süsserott
— ï 13 — (Wetterstürze von io—20o sind keine Seltenheit!), am größten in den regenarmen Gebieten der westlichen Hochflächen. Der ganze Osten und das Mississippibecken haben reichliche Niederschläge und daher üppigen Pflanzenwuchs. Die Laubwälder der Alleghanies sind von erquickender Frische und unerschöpflichem Holzreichtum, und das Gebiet südlich der großen Seen gehört zu den Kornkammern der Welt. Die Menge der Niederschläge nimmt nach Westen zu ab. Die baumlose Prärie (Grassteppe — Viehzucht) bildet den Über- gang zu dem regenarmen Gebiet des Felsengebirges, das Wald nur in den höheren "Lagen trägt, sonst aber von fast wüstenartigem Charakter ist. Dagegen ist das Klima der pazifischen Küste durchaus ozeanisch mit nach Süden zu sich steigernden Niederschlagsmengen. Daher ist der Wald hier besonders üppig, und Obst und Wein geben reiche Ernten. Da Gebirge in ostwestlicher Richtung fehlen, können die kalten Winterstürme bis weit südwärts, warme und feuchte Seewinde im Sommer weit nach Norden dringen. Haupt- sächlich sind es Nordweststürme, welche die Kälte der Arktischen Ebene nach Süden führen und in den „Blizzards", das sind heftige Schneestürme, nicht selten Opfer an Menschen und Tieren fordern. Im Mai herrschen im Mississippibecken häufig Wirbelwinde, Tornados genannt, die oftmals verheerend wirken und ganze Ortschaften vom Erdboden wegfegen. Tropisches Klima haben die Küstengegenden Floridas und die westindischen Inseln. Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak sind hier die typischen Vertreter der Pflanzenwelt. 5. Bevölkerung. Sie setzt sich aus Eingeborenen, Eingewan- derten, Eingeführten und Mischlingen zusammen. Von den ersteren, den Indianern, zählte man 1900 nur noch 237 200 Seelen. Sie sind auf bestimmte Gebiete (Reservationen) zurückgedrängt und gehen trotz der Förderung seitens der Regierung immer mehr zurück. Die Neger und Mulatten (1900 = 8,8 Mill.) bilden in vielen Südstaaten die Hälfte der Bevölkerung und sind nach der Aufhebung der Skla- verei wenigstens dem Namen nach gleichberechtigt mit den Weißen. Tatsächlich verschärft sich der Rassengegensatz immer mehr, und das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß beginnt eine soziale Gefahr für die Union zu werden. Faulheit und Sinnlichkeit sind neben einer gewissen Großmannssucht die hervorstechendsten Eigenschaften der Neger, und die Wut der von ihnen gereizten weißen Bevölkerung zeitigt häufig grausige Mißstände im amerikanischen Volksleben Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 8

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 111

1913 - Leipzig : Hahn
111 56. Are schwarze Stadl. Städte mit amerikanisch jähem Wachstum und amerikanischem Gold- fieber, in denen die stete Hast und das tolle Ringen industrieller Arbeit tobt, über Nacht Tausende und Tausende aus dem Schoß der Erde ge- wonnen werden, in denen Glücksjäger aller Nationen und Rassen sich tummeln — im großen Rußland sind sie selten. In einem öden Winkel des russischen Reichs, nahe den Grenzen Persiens und der Türkei, am Westufer des Kaspischen Meeres liegt eine derartig merkwürdige Stätte. Es ist die Naphthastadt Baku.*) Im August des verflosienen Jahres führten mich meine Wanderungen durch die Kaukasusländer auch nach Baku. Von Westen, von Tiflis her kam ich. Von Norden blickte das wilde Gewirr der nackten, gezackten Riesen- ketten des Großen Kaukasus, angetan mit breiten, weißen Schneehauben, drohend herüber; im Süden grüßten die lieblich sich streckenden, zart ge- rundeten Berge des Kleinen Kaukasus. Hier fette Getreidefelder, dichte Rebenpflanzungen, dort braungetönte, melancholische Ebenen und längs des Kurflusses graugrüne Sümpfe, in denen es von Reihern, Störchen und Pelikanen wimmelte. Je mehr ich mich Baku näherte, desto eintöniger, farbloser wurde die Szenerie. Baumlose Bergkegel mit rissigem Gestein, auf denen grelle Sonnen- lichter lagen, erhoben sich. Trockene Distelstauden deckten die gelbschillernde Steppe. Was von menschlichen Behausungen sichtbar wurde, waren einzig die weißen Mauerquadrate der Stationsgebäude. Eine erstickende Lust, untermischt von schwerem Erdölgeruch, zog über die Ebene. Hohe, für die Ausfuhr von Roh-Naphtha gebaute Waggons, mächtige, auf Rädern ruhende Eisenzylinder standen auf den Seitengeleisen in langen Reihen. Vor fünfzig Jahren war Baku noch ein schmutziges, kleines Tataren- dorf. Unsauber ist es auch heute noch, aber die Bevölkerung, die die Naphthastadt und ihre nächste Umgebung birgt, erreicht zur Zeit besonders reger industrieller Tätigkeit 150 000 Seelen. Auf einem Flächenraum von nahezu 3000 qkm gleicht die Erde einem mit Erdöl getränkten Schwamme. Doch nur 50 qkm naphthahaltigen Landes unterliegen bis jetzt der Bohrung. Der Geschäftsführer des deutschen Konsuls in Baku, der dort ein Musterlager deutscher Maschinen und Maschinenteile unterhält, geleitete mich zu einigen Bohrlöchern, zu einer springenden Fontäne, ins Innere mehrerer Bohrtürme. Soweit das Auge reichen konnte, lag graues, kahles Erdreich, standen Hochaustagende schwarze Brettertürme und blaugrün schimmernde Naphtha- seen und -lachen. Wie der Kutscher, ein zerlumpter Tatar, dem die Haar- büschel fast bis an die Nasenwurzel wuchsen, durch dieses straßenlose Einerlei sich hindurchfinden konnte, war mir ein Rätsel. Mein Führer hatte ihm nur zugerufen: Bohrturm „180", „425", „571!", und er jagte mit seinen zwerghaften, blitzschnell ausgreifenden Pferdchen ohne Irrtum zum Ziel. Das Verfahren, das Naphtha aus den gewaltigen, unterirdischen *) Baku ist vor kurzem gänzlich niedergebrannt.

8. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 18

1906 - Berlin : Mittler
18 — d) Im No. ist der nordrussische Landrücken, an den sich die Timanberge anschließen, und endlich e) die polnische Platte auf der linken Seite der Weichsel. Das nordrussische Tiefland. Das nordrussische Tiefland breitet sich zwischen dem nördlichen oder wüsten Ural und der finnischen Seenplatte aus. Im Süden wird es von der etwa 1100 km langen nord- russischen Landhöhe und im Norden vom nördlichen Eismeere begrenzt. Der nordöstlich vom Timangebirge gelegene Teil bildet das Petschora- becken, das als das unwirtlichste und unbewohnteste Gebiet des europäischen Kußland bezeichnet werden darf. Neben düsteren Tannen- imd dürftigen Kiefernwäldern trifft man hier nur ausgedehnte Flechten- und Moos- steppen (Tundren). Auch das Dwinabecken, das weit größer ist als Frankreich und Großbritannien zusammengenommen, stellt ein nur dürftig bewohntes Sumpf- und Waldland dar, das von den schiffbaren Flüssen Mesen, Dwina und Onega bewässert wird. Die finnische Seenplatte, im Westen vom Bottnischen, im Süden vom Finnischen Meerbusen begrenzt, hängt im Osten mit dem nordrussischen Tieflande zusammen. Es ist eine mit großen Seen, Sümpfen und Wäldern bedeckte Granitplatte von durchschnittlich 150 bis 200 m Höhe. Berge und Täler sind gering entwickelt. Für Ackerbau ist wenig Kaum; die Haupterwerbsquellen der auf verhältnismäßig hoher Bildungs- stufe stehenden Bewohner bilden die großen Waldungen und die fisch- reichen Seen. Die Viehzucht wird in beträchtlichem Umfang betrieben. Das baltische Tiefland. Nordwestlich von der westrussischen Landhöhe unddemwaldai breitet sich bis zur Ostsee hin das baltische Tiefland aus, das im Südwesten mit dem norddeutschen Flachlande und im Nordosten mit der großen nordrussischen Tiefebene in Verbindung steht. Während sein klemerer östlicher Teil ein mit Seen und Sümpfen reichlich bedecktes, -wirklich flaches Tiefland (Ingermanland) mit geringer Boden- fruchtbarkeit darstellt, zeigt der größere westliche Teil eine reichere Mannig- faltigkeit in der Oberflächengestalt. Die baltischen Höhen, die von den fast bis zur Quelle schiffbaren Flüssen Niemen und Düna durchbrochen werden, erinnern mit ihren vielen anmutigen Hügeln, ausgedehnten Wäl- dern und kleinen Seen an die baltische Seenplatte des Deutschen Reiches. Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft werden in den russischen Ost- seeprovinzen, namentlich in Kurland und Livland, mit bestem Erfolge be- trieben. Zentralrussische Platte. Die zentralrussische Platte ist jene »weite, fast ebene Hochfläche«, die im Norden und Osten von dem großen Bogen der Wolga, im Süden von dem unteren Don und dem Asowschen Meere und im Westen vom Dnjepr begrenzt wird. Nach Norden setzt sich dieses Plateau in der Waldaihöhe fort, die nach Nordosten die nordrussische und nach Südwesten die westrussische Landhöhe aussendet. Die Hochfläche wird durch eine Einsenkung in den Flußgebieten der Oka und des Don in eine östliche und westliche Bodenschwelle ge- teilt; erstere fällt im sogenannten Bergufer steil zur Wolga ab. Gegen- über hegen die niedrigen Wiesenufer der Wolga. Nach Süden hin steht die westliche Bodenschwelle durch eine niedrige Landhöhe, die sich auf der rechten Seite des Donez hinzieht, mit der steinkohlenreichen süd- russischen Steinplatte in Verbindung.

9. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 5

1906 - Berlin : Mittler
— 5 — lichen England die Obstgärten fast völlig fehlen, treibt man jin südlichen und südöstlichen England eine ausgedehnte Obst- kultur. Von den Äpfeln bereitet man einen sehr guten Wein, Cider genannt, der schon deshalb hoch geschätzt wird, weil bei dem regnerischen Klima der Wein nicht reift. Forstwirtschaft. Mit seinem Waldbestand steht Groß- britannien allen Ländern Europas bedeutend nach. Nur 3,6 vh. der gesamten Oberfläche sind mit Wald bedeckt. Wenn der Mangel an Wäldern nicht so empfunden wird wie in Frankreich, Spanien und anderen waldarmen Ländern, so liegt das an der Eigenart des Landes. Das feuchte Klima, das überall üppiges Grün hervorruft, und das Anpflanzen prächtiger Baumgruppen, die dem Lande ein parkartiges Aussehen geben, machen das Fehlen des Waldes weniger fühlbar. Zudem ist Großbritannien überreich mit Brennstoffen versorgt. — Ausgedehnte Forsten trifft man nur in Schottland, dessen herrliche Fichten- und Lärchenwälder reiche Holzerträge liefern. Viehzucht und Fischerei. Allgemeines. In der Viehzucht, namentlich in der Züch- tung von Pferden und Rindvieh, genießt Großbritannien Welt- ruf. Die ausgedehnten Wiesen- und Weideflächen, deren Areal auf Kosten des Ackerbaues beständig wächst, bilden mit ihren reichen Erträgen an Gras eine vortreffliche Grundlage der Viehzucht. Diese vermag aber trotz außerordentlich hoher Entwicklung den Bedarf an Vieh und tierischen Produkten nicht annähernd zu decken. Es gehen jährlich hohe Summen für Fleisch, Butter und Käse, sowie für tierische Rohstoffe, (Häute, Felle und Wolle) ins Ausland, namentlich nach Nord- und Südamerika und Australien. Zweige der Viehzucht. Die Pferdezucht, hauptsächlich im nordöstlichen England und Irland betrieben, liefert die schnellsten Renn- und die stärksten Zugpferde. In Wales und Hochschottland züchtet man gesuchte Ponys. Die Rindviehzucht schafft ausgezeichnetes Mast- und Milchvieh. Den größten Bestand an Rindvieh hat Irland. — Berühmt ist der Chesterkäse. In Wales, in den Berglandschaften Irlands, in Nordengland und Schottland blüht die Schafzucht. Man züchtet Woll- und Fleischschafe, Ziegen werden in Schottland und Wales gezogen.

10. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 36

1906 - Berlin : Mittler
36 An Handels- und Industriepflanzen werden haupt- sächlich Hopfen, Flachs und Hanf. Raps und Tabak gewonnen. An der Hopfenerzeugung Europas hat Österreich-Ungarn einen be- trächtlichen Anteil. Es wird nur von Großbritannien und Deutschland übertroffen. Im Jahre 1902 wurden bei schlechter Ernte 9032 t gegen 15 700 t des Jahres 1901 gewonnen. Den besten Hopfen der Welt liefert das Saazer Land in Böhmen. Obst- und Weinbau. Der Obstbau bildet für viele Gegenden Österreich-Ungarns eine wichtige Einnahmequelle, besonders seitdem man der Anpflanzung edler Obstsorten größere Sorg- falt zuwendet. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Böhmen und Südtirol. In den südlichen Kronländern werden neben Äpfeln, Birnen und Pflaumen auch Südfrüchte (Zitronen, Feigen, Man- deln, Apfelsinen), Oliven und Kastanien gezogen. Böhmen führt viel Obst nach Deutschland und Rußland aus. Der Weinbau von Tokay, Erlau, Rust, Ofen in Ungarn, von Vöslau in Niederösterreich liefert vortreffliche Weinsorten. Auch Tirol, Dalmatien, Steiermark und Böhmen haben ansehn- lichen Weinbau. Die Produktionsmenge (jährlich 5 bis 7 Mil- lionen Hektoliter) ist wesentlich größer als der Ertrag der deutschen Weinernte. Forstwirtschaft. Der Waldkultur wird in Österreich-Ungarn eine große Fläche (30 vh. der Gesamtfläche) eingeräumt. Kar- paten, Alpen, die Randgebirge des böhmischen Stufenlandes und Slavonien haben die ausgedehntesten, meist mit gutem Wildstande versehenen Waldungen. Das Karstgebiet leidet unter den Folgen übermäßiger Abholzungen. Das gewonnene Fichten-, Tannen-, Lärchen- und Eichen- holz bildet einen hochwichtigen Ausfuhrartikel. Deutschland i bezog aus Österreich-Ungarn im Jahre 1903 für 70,3 Millionen ' Mark Bau- und Nutzholz. Viehzucht. Allgemeines: Die grasreichen Pußten Ungarns, die üppigen Matten des österreichischen Alpengebiets und das reichlich vorhandene Wiesen- und Weideland (25 vh.) der übrigen Landesteile machen Österreich-Ungarn zu einem Lande mit ausgiebiger Viehzucht. In der Züchtung von guten Vieh- rassen wird es jedoch von England, Holland, Belgien und Däne- mark übertroffen. Die Zählung des Jahres 1895 bzw. 1900 ergab folgenden Viehbestand :
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