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der eine fortgesetzte Entwaldung des deutschen Bodens zur Folge hatte,
ist eine rationelle Waldkultur getreten, die sogar in einzelnen Gegenden
Deutschlands eme Vermehrung des Waldbestandes zuwege gebracht hat.
Gegenwärtig ist etwa ein Viertel der deutschen Bodenfläche mit Wald
bedeckt, und die Segnungen, die von einem reichlichen Waldbestande aus-
gehen, genießt das deutsche Volk in unbeschränktem Maße. Welche
nachteiligen Wirkungen für Klima, Bewässerung und Kultur eine fort-
gesetzte Verminderung des Waldes nach sich zieht, zeigen die waldarmen
Länder Griechenland, Ägypten, Syrien, Portugal und die entwaldeten
Gegenden Spaniens. Verwüstende Sturzregen und anhaltende Dürre sind
hier die häufig wiederkehrenden Folgen sinnloser Waldverwüstung.
2. Geographische Verbreitung: des Waldes.
Der Waldbestand ist nicht gleichmäßig über das deutsche
Reich verteilt. Während in den industriereichen Gegenden
eine starke Verminderung der Waldfläche eingetreten ist, wie
beispielsweise im Königreich Sachsen, findet sich in andern
Gebieten ein überreicher Waldbestand. Die höchsten Prozent-
sätze weisen Schwarzburg - Rudolstadt (43,9°/0), Sachsen-
Meiningen (42,l°/0), Waldeck (38,2°/0), Reuß j. L. (37,7°/0),
Baden (37,7°/0), Reuß ä. L. (35,6°/0) und Bayern (32,5°/0) auf.
Im allgemeinen kann man die Beobachtung machen, daß
der Prozentsatz für Waldbestand um so niedriger ist, je
fruchtbarer der Boden und je entwickelter Landwirtschaft, In-
dustrie und Verkehr sind. Die gebirgigen Teile Mittel- und
Süddeutschlands, die sich für den Ackerbau weniger eignen,
sind waldreicher als die Gebiete des norddeutschen Flachlandes.
Hier findet man vorzugsweise in den wenig ergiebigen Sand-
ebenen ausgedehnte Kiefern waldun gen. Die Kiefer, die nur
geringe Ansprüche an die Bodenfruchtbarkeit stellt, ist der
eigentliche Waldbaum Norddeutschlands, während die Fichte
die höheren Gebirge liebt. Der Laubwald macht nur etwa
ein Drittel des deutschen Waldbestandes aus. Ausgedehnte
Buchenwaldungen gibt es auf Rügen, an der Ostseeküste, im
hessischen und im Weser-Berglande.
3. Wirtschaftliche Bedeutung* des Waldes und der
Forstwirtschaft.
Der Wald ist von vielseitigem Einflüsse auf die wirt-
schaftlichen Verhältnisse eines Landes; natürlich ist seine Be-
deutung um so höher, je sorgfältiger und zielbewußter die
Pflege ist, die man seiner Entwicklung angedeihen läßt.
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— 8
land hat. Die Buntsandsteine derselben liefern einen ertrag-
armen Sandboden. Seine Bewirtschaftung ist schwierig;
Lupinen, Serradella, Buchweizen wachsen auf ihm. Am besten
eignen sich die Buntsandsteingebiete und ihre Sand-
böden zur Schafzucht und Forstwirtschaft (Kiefernanpflan-
zungen).
Desgleichen sind auch die Muschelkalkgegenden für den
Bodenbau nicht besonders geeignet. Allerdings richtet sich
der Wert des Kalkbodens im wesentlichen nach den Mischungs-
verhältnissen der vier Hauptbestandteile des Bodens. Tritt der
Kalk in nicht zu großen Mengen auf, so gehört der Kalkboden
zu den treibenden, sehr tätigen Bodenarten, der den Dünger
schnell zersetzt und dadurch viel Wärme entwickelt, was ihn
besonders zum Anbau der Rebe befähigt. Meist schmücken
auch herrliche Buchenwälder die kalkigen Höhen.
Am geeignetsten für den Bodenbau erweisen sich die
Mergellager des Keuper. Dieselben bestehen in der Haupt-
sache aus Ton, Sand und Kalk.*) Die Mergelböden lassen sich
leicht bestellen und auf eine hohe Kulturstufe bringen. Die
Zahl der auf ihnen gedeihenden Pflanzen ist groß; sie werden
ihres hohen Nährwertes wegen von den Tieren gern gefressen.
Der Mergelboden liefert das beste Land für alle Z er ealien,
für Luzerne, Esparsette, Erbsen, Wicken, Klee, Flachs; des-
gleichen für Obstbäume, Weinreben, Buchen, Lärchen, Ahorn,
Eichen, Eschen und Ulmen.
Auch die Juraformation ist wegen ihres porösen Cha-
rakters für den Ackerbau wenig geeignet; jedoch werden durch
die hindurchsickernden atmosphärischen Wasser die anliegenden
Täler mit fruchtbringendem Quellwasser in reichem Maße
versehen.
Teilweise sehr fruchtbare Ackererde verdankt die Land-
wirtschaft den Diluvialablagerungen der Jetztzeit. Da, wo
sich der Geschiebeton mit gröberem und feinerem Sande innig
vermischt hat, ist ein sehr ertragreicher Lehmboden ent-
standen, der seine rötlichbraune Farbe dem nie fehlenden
Eisenhydroxyd verdankt.
Der Lehmboden gewährt allen Kulturpflanzen den besten
Standort, da er die vorteilhaften Eigenschaften des Tons und
Sandes in sich vereinigt. Alle Halmfrüchte, besonders Gerste,
*) Sandboden enthält mindestens 80% Sand.
Tonboden » » 65% Tonsubstanz.
Mergelboden » höchstens 75% Ton, mindestens 15% Kalk.
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— ri —
Rumäniens denen Rußlands ähnlich sind und diejenigen des verkehrs-
armen Sibiriens und Persiens eher hemmend wirken.
2. Bodengestaltung und -beschaffenheit, Rußland ist ein großes
Tiefland. Die östliche Grenze desselben ist der Ural. Er ist im Norden
am höchsten und ödesten („sumpfreicher" Ural), birgt in seinem
mittleren Teile reiche Erze und hat im Süden dichten Waldbestand.
Ungefähr in der Mitte des Flachlandes erhebt sich die Waldaihöhe.
(Vergleiche sie ihrer Bedeutung nach mit dem Fichtelgebirge und
dem St. Gotthard!) Die Waldaihöhe findet ihre Fortsetzung nach
Osten und Westen in kleineren Bodenerhebungen, während nach
Süden hin der breite mittelrussische Landrücken ansetzt, der
sich bis zu den Gebieten des Don und Donez hinzieht und sich jen-
seits dieser Ströme noch einmal erhebt, um steil zur Wolga (Berg-
ufer) abzufallen. Den südwestlichen Teil füllen die Ausläufer der
Karpathen, während die Südgrenze gegen Asien zwischen dem
Kaspischen und dem Schwarzen Meere von dem Hochgebirge des
Kaukasus gebildet wird.
Bezüglich der Beschaffenheit des Bodens hat man drei
Gürtel zu unterscheiden: i. die nördlich der Linie Lemberg-Tula-
Kasan-Perm gelegene waldreiche Zone; wo im Norden die Wald-
bedeckung aufhört, breiten sich Wiesen- (Flechten) und Sumpf-
flächen aus, Tundren genannt, auf denen nur anspruchslose Fischer
und Jäger ein kümmerliches Dasein fristen. Der westliche Teil dieser
Region ist sehr sumpfreich (Rokitnosümpfe). 2. Das Gebiet der
„schwarzen Erde", südlich jener Zone bis zu der Linie Kischinew-
Jekaterinoslaw-Don-Wolga. In diesem großen Räume haben frühere
große Waldungen einen humusreichen und daher äußerst fruchtbaren
Boden hinterlassen, der es zur Kornkammer Europas macht. 3. Die
Region der gelben Steppenerde, entstanden durch Staub-
verwehungen aus den asiatischen Steppen und Wüsten, im Süden
und Osten des zweiten Gürtels bis zum Schwarzen Meere und zur
Wolga. Die ponto-kaspische (Manytsch-) Niederung, nördlich des
Kaukasus gelegen, ist früherer Meeresboden und sehr salzhaltig,
während die Steppe nördlich des Kaspischen Meeres infolge ihrer
Pflanzenarmut nebst den vorhin erwähnten „Tundren" zu den un-
produktivsten Teilen des russischen Reiches rechnet.
3. Bewässerung. Rußland ist in Europa das Land der großen
Ströme. (Gründe: Ausdehnung des Landes, große Wälder, viele
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Extrahierte Personennamen: Gotthard!
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Persiens Wolga Kasan-Perm Jekaterinoslaw-Don-Wolga Europas Europa
— 97 —
vielen steilen Abstürze sind die Flüsse der Halbinsel für die Schiff-
fahrt von geringer Bedeutung. Nenne die Hauptflüsse nach der
Karte und gib den Beginn ihrer Schiffbarkeit an ! In Tajo, Guadiana
und Guadalquivir dringt die Flut ziemlich weit ein und macht sie
dadurch im Unterlauf für Seeschiffe passierbar (Guadalquivir bis
Sevilla).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Im Innern ist das Klima
kontinental, an der Nord- und Nordwestküste gemäßigt und regen-
reich, im Süden, Osten und Südwesten subtropisch. Durch die
Sierra Nevada werden die rauhen Winterstürme des Innern vom
Südrande abgehalten, so daß hier, besonders um Malaga, das
wärmste Winterklima Europas herrscht. Die heißesten Sommer hat
das Guadalquivirbecken. — Der Osten der Hochebene ist steppen-
artig; nach Westen geht der Boden in schöne, grüne Landschaften
über und wird sogar bei Valladolid zur Kornkammer Spaniens. Am
unfruchtbarsten ist die mit Espartogras (Haifa) spärlich bewachsene
Ebene La Mancha; dagegen reifen in den südlichen Küstenzonen
die köstlichsten Südfrüchte.
5. Bevölkerung. Sie gehört dem romanischen Stamme an.
Im Süden stößt man auf Schritt und Tritt auf die Spuren maurischer
Kultur. Infolge geringen Geburtenüberschusses und großer Ab-
wanderung nimmt sie nur wenig zu. Ihre Dichte beträgt im Mittel
nur 37 Einwohner auf 1 qkm. Die Mehrzahl bekennt sich zur römisch-
katholischen Kirche. Die Volksbildung steht auf niedriger Stufe
(fast 50% Analphabeten!).
B. Wirtschaftliches.
I. Spanien.
i. Landwirtschaft. Bei dem Ackerlande, das zwei Fünftel der
Gesamtfläche ausmacht, von dem aber wegen Mangels an Arbeits-
kräften 15% nicht ausgenutzt werden können, unterscheidet der
Spanier „bewässertes" und „trockenes" Land. Jenes, das besonders
in den Küstengebieten zu finden ist und künstlich durch Stau- und
Kanalanlagen bewässert wird, bringt in zwei- bis dreimaliger jähr-
licher Ernte Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Feigen, Datteln,
Granatäpfel, Reis, Mais, Weizen, Erdnüsse, Flachs, Hanf, spanischen
Pfeffer (Paprika) und allerlei Gemüse hervor. Auf den trockenen
Keuchel-Oberbach. Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 132 —
Der Hochgebirgscharakter der Anden macht sie zu einem Verkehrs-
hindernis, und die über ihre Pässe gebauten Bahnen (Argentinisch-
Chilenische Transkontinentalbahn 3900 m, die Peruanische Andenbahn
5357 m Paßhöhe) sind ebenso wie die der Erzförderung dienenden Linien
wahre Wunderwerke der Technik.
Der Osten des Erdteils ist von dem Brasilianischen Berg-
land, der nördliche Teil (zwischen Amazonenstrom und Orinoco)
von dem Bergland von Guayana ausgefüllt. Beide bergen un-
erschöpfliche mineralische Schätze, von denen heute nur Gold und
Diamanten gefördert werden. Zwischen diesen Gebirgssystemen
breiten sich die ungeheuren Tiefebenen aus, die je nach Lage, Wasser-
reichtum und Klima ganz verschiedenes Gepräge haben.
Den Orinoco begleiten auf der linken Seite die Llanos, die auch
die Quellgebiete des Amazonenstromes umfassen. Es sind dies Gras-
landschaften mit Baumgruppen, die an den Flüssen und in den höher
gelegenen Teilen zu Wäldern anwachsen. Da, wo Kalk- und Lehmboden
vorherrscht, sind sie äußerst fruchtbar. Das Tiefland des Amazonen-
stroms ist das größte der Erde (4 y2 Mill. qkm). Ungeheure Wälder,
umsäumt von grasreichen Savannen, die den unzähligen Viehherden
fette Weidegründe bieten, begleiten diesen Riesenstrom und seine
Nebenflüsse. Sie bilden die typischen Amazonaslandschaften, die Selvas.
In dem höher gelegenen Zentralbrasilien mischen sich Grasfluren mit
Buschwerk und verkrüppelten Bäumen (Campos). Nach Süden zu geht
die Landschaft in die fruchtbaren Tiefebenen des Paraguay über.
Die reichen Weide- und Waldländer des Chaco im nördlichen Argentinien
und Paraguay sind noch vollkommene Wildnis, werden aber in Zukunft
das geeignetste Gebiet für die Viehzucht sein. Hieran schließen sich,
zwischen den östlichen Küstenlandschaften und den westlichen Hoch-
ebenen eingelagert, die Pampas. Früher ein ödes Jagdgebiet für die
umherschweifenden Indianer, sind sie heute ein ungeheures Gebiet von
Fruchtfeldern für europäische Getreidearten (Weizen und. Mais) und ein
großartiges Weideland für ungezählte Pferde-, Rinder-, Schaf- und
Straußherden.
3. Die Bewässerung. Die Lage der Anden bedingt die außer-
ordentliche Stromentwicklung der südamerikanischen Ströme, die
zu den größten und wasserreichsten Flußläufen der Erde gehören.
Nenne die einzelnen Flüsse nach der Karte! Orinoco und Ama-
zonenstrom sind nebst ihren großen Nebenflüssen bis an den Fuß
der Anden für Dampfschiffe befahrbar und bilden bei ihrem Wasser-
reichtum (der Amazonenstrom ist im Durchschnitt 70 m tief, seine
Mündung ist 320 km = der Entfernung Berlin—hamburg breit)
vorzügliche Verkehrsstraßen. (Die Dampfer der Hamburg-Amerika-
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— ï 13 —
(Wetterstürze von io—20o sind keine Seltenheit!), am größten in
den regenarmen Gebieten der westlichen Hochflächen. Der ganze
Osten und das Mississippibecken haben reichliche Niederschläge und
daher üppigen Pflanzenwuchs. Die Laubwälder der Alleghanies
sind von erquickender Frische und unerschöpflichem Holzreichtum,
und das Gebiet südlich der großen Seen gehört zu den Kornkammern
der Welt. Die Menge der Niederschläge nimmt nach Westen zu ab.
Die baumlose Prärie (Grassteppe — Viehzucht) bildet den Über-
gang zu dem regenarmen Gebiet des Felsengebirges, das Wald nur
in den höheren "Lagen trägt, sonst aber von fast wüstenartigem
Charakter ist. Dagegen ist das Klima der pazifischen Küste durchaus
ozeanisch mit nach Süden zu sich steigernden Niederschlagsmengen.
Daher ist der Wald hier besonders üppig, und Obst und Wein
geben reiche Ernten. Da Gebirge in ostwestlicher Richtung fehlen,
können die kalten Winterstürme bis weit südwärts, warme und
feuchte Seewinde im Sommer weit nach Norden dringen. Haupt-
sächlich sind es Nordweststürme, welche die Kälte der Arktischen
Ebene nach Süden führen und in den „Blizzards", das sind heftige
Schneestürme, nicht selten Opfer an Menschen und Tieren fordern.
Im Mai herrschen im Mississippibecken häufig Wirbelwinde, Tornados
genannt, die oftmals verheerend wirken und ganze Ortschaften vom
Erdboden wegfegen. Tropisches Klima haben die Küstengegenden
Floridas und die westindischen Inseln. Zuckerrohr, Baumwolle und
Tabak sind hier die typischen Vertreter der Pflanzenwelt.
5. Bevölkerung. Sie setzt sich aus Eingeborenen, Eingewan-
derten, Eingeführten und Mischlingen zusammen. Von den ersteren,
den Indianern, zählte man 1900 nur noch 237 200 Seelen. Sie sind
auf bestimmte Gebiete (Reservationen) zurückgedrängt und gehen
trotz der Förderung seitens der Regierung immer mehr zurück. Die
Neger und Mulatten (1900 = 8,8 Mill.) bilden in vielen Südstaaten
die Hälfte der Bevölkerung und sind nach der Aufhebung der Skla-
verei wenigstens dem Namen nach gleichberechtigt mit den Weißen.
Tatsächlich verschärft sich der Rassengegensatz immer mehr, und
das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß beginnt eine soziale
Gefahr für die Union zu werden. Faulheit und Sinnlichkeit sind neben
einer gewissen Großmannssucht die hervorstechendsten Eigenschaften
der Neger, und die Wut der von ihnen gereizten weißen Bevölkerung
zeitigt häufig grausige Mißstände im amerikanischen Volksleben
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 8
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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111
56. Are schwarze Stadl.
Städte mit amerikanisch jähem Wachstum und amerikanischem Gold-
fieber, in denen die stete Hast und das tolle Ringen industrieller Arbeit
tobt, über Nacht Tausende und Tausende aus dem Schoß der Erde ge-
wonnen werden, in denen Glücksjäger aller Nationen und Rassen sich
tummeln — im großen Rußland sind sie selten. In einem öden Winkel
des russischen Reichs, nahe den Grenzen Persiens und der Türkei, am
Westufer des Kaspischen Meeres liegt eine derartig merkwürdige Stätte.
Es ist die Naphthastadt Baku.*)
Im August des verflosienen Jahres führten mich meine Wanderungen
durch die Kaukasusländer auch nach Baku. Von Westen, von Tiflis her
kam ich. Von Norden blickte das wilde Gewirr der nackten, gezackten Riesen-
ketten des Großen Kaukasus, angetan mit breiten, weißen Schneehauben,
drohend herüber; im Süden grüßten die lieblich sich streckenden, zart ge-
rundeten Berge des Kleinen Kaukasus. Hier fette Getreidefelder, dichte
Rebenpflanzungen, dort braungetönte, melancholische Ebenen und längs des
Kurflusses graugrüne Sümpfe, in denen es von Reihern, Störchen und
Pelikanen wimmelte.
Je mehr ich mich Baku näherte, desto eintöniger, farbloser wurde die
Szenerie. Baumlose Bergkegel mit rissigem Gestein, auf denen grelle Sonnen-
lichter lagen, erhoben sich. Trockene Distelstauden deckten die gelbschillernde
Steppe. Was von menschlichen Behausungen sichtbar wurde, waren einzig
die weißen Mauerquadrate der Stationsgebäude. Eine erstickende Lust,
untermischt von schwerem Erdölgeruch, zog über die Ebene. Hohe, für die
Ausfuhr von Roh-Naphtha gebaute Waggons, mächtige, auf Rädern ruhende
Eisenzylinder standen auf den Seitengeleisen in langen Reihen.
Vor fünfzig Jahren war Baku noch ein schmutziges, kleines Tataren-
dorf. Unsauber ist es auch heute noch, aber die Bevölkerung, die die
Naphthastadt und ihre nächste Umgebung birgt, erreicht zur Zeit besonders
reger industrieller Tätigkeit 150 000 Seelen.
Auf einem Flächenraum von nahezu 3000 qkm gleicht die Erde
einem mit Erdöl getränkten Schwamme. Doch nur 50 qkm naphthahaltigen
Landes unterliegen bis jetzt der Bohrung. Der Geschäftsführer des deutschen
Konsuls in Baku, der dort ein Musterlager deutscher Maschinen und
Maschinenteile unterhält, geleitete mich zu einigen Bohrlöchern, zu einer
springenden Fontäne, ins Innere mehrerer Bohrtürme.
Soweit das Auge reichen konnte, lag graues, kahles Erdreich, standen
Hochaustagende schwarze Brettertürme und blaugrün schimmernde Naphtha-
seen und -lachen. Wie der Kutscher, ein zerlumpter Tatar, dem die Haar-
büschel fast bis an die Nasenwurzel wuchsen, durch dieses straßenlose Einerlei
sich hindurchfinden konnte, war mir ein Rätsel. Mein Führer hatte ihm
nur zugerufen: Bohrturm „180", „425", „571!", und er jagte mit seinen
zwerghaften, blitzschnell ausgreifenden Pferdchen ohne Irrtum zum Ziel.
Das Verfahren, das Naphtha aus den gewaltigen, unterirdischen
*) Baku ist vor kurzem gänzlich niedergebrannt.
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Persiens Kaspischen_Meeres Naphthastadt_Baku Baku Tiflis Kaukasus Kaukasus Baku Roh-Naphtha Baku Baku Baku
18 —
d) Im No. ist der nordrussische Landrücken, an den sich
die Timanberge anschließen, und endlich
e) die polnische Platte auf der linken Seite der Weichsel.
Das nordrussische Tiefland. Das nordrussische Tiefland
breitet sich zwischen dem nördlichen oder wüsten Ural und der finnischen
Seenplatte aus. Im Süden wird es von der etwa 1100 km langen nord-
russischen Landhöhe und im Norden vom nördlichen Eismeere begrenzt.
Der nordöstlich vom Timangebirge gelegene Teil bildet das Petschora-
becken, das als das unwirtlichste und unbewohnteste Gebiet des europäischen
Kußland bezeichnet werden darf. Neben düsteren Tannen- imd dürftigen
Kiefernwäldern trifft man hier nur ausgedehnte Flechten- und Moos-
steppen (Tundren).
Auch das Dwinabecken, das weit größer ist als Frankreich und
Großbritannien zusammengenommen, stellt ein nur dürftig bewohntes
Sumpf- und Waldland dar, das von den schiffbaren Flüssen Mesen, Dwina
und Onega bewässert wird.
Die finnische Seenplatte, im Westen vom Bottnischen, im
Süden vom Finnischen Meerbusen begrenzt, hängt im Osten mit dem
nordrussischen Tieflande zusammen. Es ist eine mit großen Seen, Sümpfen
und Wäldern bedeckte Granitplatte von durchschnittlich 150 bis 200 m
Höhe. Berge und Täler sind gering entwickelt. Für Ackerbau ist wenig
Kaum; die Haupterwerbsquellen der auf verhältnismäßig hoher Bildungs-
stufe stehenden Bewohner bilden die großen Waldungen und die fisch-
reichen Seen. Die Viehzucht wird in beträchtlichem Umfang betrieben.
Das baltische Tiefland. Nordwestlich von der westrussischen
Landhöhe unddemwaldai breitet sich bis zur Ostsee hin das baltische
Tiefland aus, das im Südwesten mit dem norddeutschen Flachlande und im
Nordosten mit der großen nordrussischen Tiefebene in Verbindung steht.
Während sein klemerer östlicher Teil ein mit Seen und Sümpfen reichlich
bedecktes, -wirklich flaches Tiefland (Ingermanland) mit geringer Boden-
fruchtbarkeit darstellt, zeigt der größere westliche Teil eine reichere Mannig-
faltigkeit in der Oberflächengestalt. Die baltischen Höhen, die von den
fast bis zur Quelle schiffbaren Flüssen Niemen und Düna durchbrochen
werden, erinnern mit ihren vielen anmutigen Hügeln, ausgedehnten Wäl-
dern und kleinen Seen an die baltische Seenplatte des Deutschen Reiches.
Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft werden in den russischen Ost-
seeprovinzen, namentlich in Kurland und Livland, mit bestem Erfolge be-
trieben.
Zentralrussische Platte. Die zentralrussische Platte ist jene
»weite, fast ebene Hochfläche«, die im Norden und Osten von dem großen
Bogen der Wolga, im Süden von dem unteren Don und dem Asowschen
Meere und im Westen vom Dnjepr begrenzt wird. Nach Norden setzt
sich dieses Plateau in der Waldaihöhe fort, die nach Nordosten die
nordrussische und nach Südwesten die westrussische Landhöhe aussendet.
Die Hochfläche wird durch eine Einsenkung in den Flußgebieten
der Oka und des Don in eine östliche und westliche Bodenschwelle ge-
teilt; erstere fällt im sogenannten Bergufer steil zur Wolga ab. Gegen-
über hegen die niedrigen Wiesenufer der Wolga. Nach Süden hin steht
die westliche Bodenschwelle durch eine niedrige Landhöhe, die sich auf
der rechten Seite des Donez hinzieht, mit der steinkohlenreichen süd-
russischen Steinplatte in Verbindung.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Kurland Livland Wolga Wolga
— 5 —
lichen England die Obstgärten fast völlig fehlen, treibt man
jin südlichen und südöstlichen England eine ausgedehnte Obst-
kultur. Von den Äpfeln bereitet man einen sehr guten Wein,
Cider genannt, der schon deshalb hoch geschätzt wird, weil bei
dem regnerischen Klima der Wein nicht reift.
Forstwirtschaft. Mit seinem Waldbestand steht Groß-
britannien allen Ländern Europas bedeutend nach. Nur 3,6 vh.
der gesamten Oberfläche sind mit Wald bedeckt. Wenn der
Mangel an Wäldern nicht so empfunden wird wie in Frankreich,
Spanien und anderen waldarmen Ländern, so liegt das an der
Eigenart des Landes. Das feuchte Klima, das überall üppiges
Grün hervorruft, und das Anpflanzen prächtiger Baumgruppen,
die dem Lande ein parkartiges Aussehen geben, machen das
Fehlen des Waldes weniger fühlbar. Zudem ist Großbritannien
überreich mit Brennstoffen versorgt. — Ausgedehnte Forsten
trifft man nur in Schottland, dessen herrliche Fichten- und
Lärchenwälder reiche Holzerträge liefern.
Viehzucht und Fischerei.
Allgemeines. In der Viehzucht, namentlich in der Züch-
tung von Pferden und Rindvieh, genießt Großbritannien Welt-
ruf. Die ausgedehnten Wiesen- und Weideflächen, deren Areal
auf Kosten des Ackerbaues beständig wächst, bilden mit ihren
reichen Erträgen an Gras eine vortreffliche Grundlage der
Viehzucht. Diese vermag aber trotz außerordentlich hoher
Entwicklung den Bedarf an Vieh und tierischen Produkten
nicht annähernd zu decken. Es gehen jährlich hohe Summen
für Fleisch, Butter und Käse, sowie für tierische Rohstoffe,
(Häute, Felle und Wolle) ins Ausland, namentlich nach Nord-
und Südamerika und Australien.
Zweige der Viehzucht. Die Pferdezucht, hauptsächlich
im nordöstlichen England und Irland betrieben, liefert die
schnellsten Renn- und die stärksten Zugpferde. In Wales und
Hochschottland züchtet man gesuchte Ponys.
Die Rindviehzucht schafft ausgezeichnetes Mast- und
Milchvieh. Den größten Bestand an Rindvieh hat Irland. —
Berühmt ist der Chesterkäse.
In Wales, in den Berglandschaften Irlands, in Nordengland
und Schottland blüht die Schafzucht. Man züchtet Woll-
und Fleischschafe, Ziegen werden in Schottland und Wales
gezogen.
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Extrahierte Ortsnamen: England England Europas Frankreich Spanien Schottland Australien England Irland Wales Irland Wales Irlands Nordengland Schottland Schottland Wales
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An Handels- und Industriepflanzen werden haupt-
sächlich Hopfen, Flachs und Hanf. Raps und Tabak gewonnen.
An der Hopfenerzeugung Europas hat Österreich-Ungarn einen be-
trächtlichen Anteil. Es wird nur von Großbritannien und Deutschland
übertroffen. Im Jahre 1902 wurden bei schlechter Ernte 9032 t gegen
15 700 t des Jahres 1901 gewonnen. Den besten Hopfen der Welt liefert
das Saazer Land in Böhmen.
Obst- und Weinbau. Der Obstbau bildet für viele Gegenden
Österreich-Ungarns eine wichtige Einnahmequelle, besonders
seitdem man der Anpflanzung edler Obstsorten größere Sorg-
falt zuwendet. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Böhmen und
Südtirol. In den südlichen Kronländern werden neben Äpfeln,
Birnen und Pflaumen auch Südfrüchte (Zitronen, Feigen, Man-
deln, Apfelsinen), Oliven und Kastanien gezogen. Böhmen führt
viel Obst nach Deutschland und Rußland aus.
Der Weinbau von Tokay, Erlau, Rust, Ofen in Ungarn,
von Vöslau in Niederösterreich liefert vortreffliche Weinsorten.
Auch Tirol, Dalmatien, Steiermark und Böhmen haben ansehn-
lichen Weinbau. Die Produktionsmenge (jährlich 5 bis 7 Mil-
lionen Hektoliter) ist wesentlich größer als der Ertrag der
deutschen Weinernte.
Forstwirtschaft. Der Waldkultur wird in Österreich-Ungarn
eine große Fläche (30 vh. der Gesamtfläche) eingeräumt. Kar-
paten, Alpen, die Randgebirge des böhmischen Stufenlandes
und Slavonien haben die ausgedehntesten, meist mit gutem
Wildstande versehenen Waldungen. Das Karstgebiet leidet unter
den Folgen übermäßiger Abholzungen.
Das gewonnene Fichten-, Tannen-, Lärchen- und Eichen-
holz bildet einen hochwichtigen Ausfuhrartikel. Deutschland
i bezog aus Österreich-Ungarn im Jahre 1903 für 70,3 Millionen
' Mark Bau- und Nutzholz.
Viehzucht. Allgemeines: Die grasreichen Pußten Ungarns,
die üppigen Matten des österreichischen Alpengebiets und das
reichlich vorhandene Wiesen- und Weideland (25 vh.) der
übrigen Landesteile machen Österreich-Ungarn zu einem Lande
mit ausgiebiger Viehzucht. In der Züchtung von guten Vieh-
rassen wird es jedoch von England, Holland, Belgien und Däne-
mark übertroffen.
Die Zählung des Jahres 1895 bzw. 1900 ergab folgenden
Viehbestand :
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Rust
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Deutschland Ungarn Niederösterreich Dalmatien Österreich-Ungarn Deutschland Ungarns England Holland Belgien